Aktive Thermografie arbeitet mit einer künstlichen thermischen Anregung von Gebäudebauteilen, um Schwachstellen zu finden. Wie das funktioniert und worin der Unterschied zur passiven Bauthermografie liegt, erklärt der Gebäude Energieberater in seiner Januar-Ausgabe 2021.
Die Industrie setzt die aktive Thermografie als zerstörungsfreies Prüfverfahren seit vielen Jahren ein. Im Bauwesen ist sie dagegen noch weitgehend unbekannt. Auch IR-Kamerahersteller haben das Potenzial der aktiven Bauthermografie bislang noch nicht erkannt. Aktive Bauthermografie bedeutet, Bauteile einer Temperaturänderung auszusetzen, um lokale Unterschiede in der Wärmekapazität und der Wärmeausbreitung hervorzurufen, die als Oberflächentemperatur-Änderungen auf dem Display einer Wärmebildkamera angezeigt werden. Äußerlich nicht sichtbare Strukturen, Durchfeuchtungen, beginnende Putzablösungen oder eine mangelhafte Wärmedämmung werden auf diese Weise sichtbar. Gegenüber anderen Verfahren zur Untersuchung innerer Bauteilstrukturen bietet die aktive Bauthermografie den Vorteil, dass sich mit ihr Gebäude, Bauteile und andere Objekte zerstörungsfrei analysieren lassen. Allerdings setzt die aktive Bauthermografie eine gute Kamera, Know-how und viel Erfahrung voraus.
Während das herkömmliche, passive Verfahren Wärmeströme aufgrund eines natürlich vorhandenen Temperaturgefälles thermografisch nutzt – im Winter vom beheizten Innenraum zum kalten Außenraum –, wird bei der aktiven Thermografie das Objekt thermisch angeregt. Anschließend werden entweder die Erwärmungs- oder Abkühlungsphasen thermografisch ausgewertet. Die Erwärmungs- oder Abkühlungsprozesse erzeugen in der Bausubstanz einen Wärmestrom. Äußerlich nicht sichtbare Materialwechsel im Bauteil setzen ihm einen Widerstand entgehen, beschleunigen oder reflektieren ihn. Die sich bis auf die Bauteiloberfläche fortsetzenden Temperaturveränderungen lassen sich mit einer Wärmebildkamera sichtbar machen – entweder als Momentaufnahme, um sie mit dem Zustand vor der Anregung zu vergleichen, oder als Bildserie, um zu sehen, welche Stellen zuerst oder zuletzt warm oder kalt wurden.
Die aktive Bauthermografie bietet vielfältige Einsatzmöglichkeiten. So lassen sich mit ihr Ablösungen an Bitumenschweißbahnen, Fliesen oder Putzen lokalisieren. Ebenso kann sie hinter dem Putz verborgene Materialien wie Deckenplatten, Mauerziegel oder Mörtelfugen visualisieren, ebenso Holz- und Stahlständer hinter Trockenbauwänden. Oder es lassen sich Putzstärken abschätzen, da dicke Putze das darunter liegende Mauerwerk diffuser und unschärfer erscheinen lassen als dünne. Der Ursache von Rissbildungen oder Putzabplatzungen kann ebenso nachgegangen werden, wie etwa Materialwechseln im Wandinneren. Was es bei aktiver Thermografie zu beachten gilt und welche Anforderungen IR-Kameras dafür erfüllen müssen, lesen sie in unserem Fachbeitrag. Den gesamten Artikel finden Sie in Heft 01-2021. Quelle: Marian Behaneck / jb
Wenn Sie mehr zur Thermografie wissen wollen, dann klicken Sie bei unseren Themen und in die Edition 23. Oder abonnieren Sie den Gebäude-Energieberater. Infos gibt es hier.
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